Ein Fluss in der Wüste

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Anmerkung: Dieser Text wurde maschinell übersetzt.

‚Jafurah‘ ist Arabisch und bedeutet Fluss. Der Fluss, um den es heute geht, ist von einer anderen Art: Jafurah ist das größte flüssigkeitsreiche Schiefergasfeld im Nahen Osten. Flüssigkeitsreich bedeutet, dass es reich an Kondensaten und Erdgasflüssigkeiten (NGL) ist. Das 170 km lange und 100 km breite Jafurah-Feld liegt in der Nähe der Küste in der östlichen Provinz Saudi-Arabiens und ist ein riesiges, abgelegenes und unerschlossenes Gebiet in der Wüste. Zumindest vorerst, denn die erste Phase der Erschließung läuft. Bis 2035, wenn alle Phasen abgeschlossen sein sollen, wird sich das grundlegend geändert haben.

Das Jafurah-Gasfeld soll in erster Linie Erdgas für die inländische Stromerzeugung sowie wertvolle Rohstoffe für die petrochemische Produktion liefern. Das Projekt ist Teil der Strategie „Vision 2030“ des Königreichs, um den Energiemix zu diversifizieren und die Abhängigkeit vom Öl zu verringern.

Schiefergas ist in Tonsteinen enthaltenes Erdgas und wird als „unkonventionelles“ Erdgas bezeichnet, im Gegensatz zu „konventionellem“ Erdgas, das aus Lagerstätten in grobkörnigerem Gestein stammt und sich dort angesammelt hat. In Jafurah kommt es in Schieferformationen vor, die sich über eine Fläche von 17.000 Quadratkilometern erstrecken. Nach Abschluss der ersten Phase wird die Anlage eine Gasaufbereitungsanlage, eine NGL-Fraktionierungsanlage, ein Gaskompressionssystem und ein Netz von etwa 1.500 km Haupttransportleitungen, Transitleitungen und Gassammelleitungen umfassen.

Das Megaprojekt Jafurah ist die größte Investition von Saudi Aramco, bei der neueste Technologien zum Einsatz kommen und gleichzeitig hohe Umwelt- und Sicherheitsstandards eingehalten werden. Für die erste Phase der Gasanlage, die bis 2025 in Betrieb gehen soll, wurden bereits Verträge im Wert von 10 Mrd. USD unterzeichnet.

In der ersten Ausbaustufe ist KAEFER autorisierter Auftragnehmer für Zugangs-, Beschichtungs-, Feuerfest- und Isolierdienstleistungen und wird 2024 mit mehr als 400 Mitarbeitern vor Ort sein. Im nächsten Jahr wird das KAEFER-Team auf rund 700 Mitarbeiter anwachsen. Jafurah ist als Fast-Track-Projekt geplant, das heißt, Saudi Aramco plant zwei Phasen parallel durchzuführen. Das ist auch der Grund, warum man sich für ein modulares Konzept entschieden hat, das es in dieser Größenordnung dort noch nicht gegeben hat. Ein Paradebeispiel dafür sind die Gerüste, mit denen KAEFER die Module einen Kilometer von der Baustelle entfernt auf einer eigens dafür vorgesehenen Fläche einrüstet. Nach dem Zusammenbau werden die Module mit einem Kran gehoben und per Tieflader zur Baustelle transportiert – das bringt dem Kunden eine Zeitersparnis von rund sechs Monaten im Vergleich zur konventionellen Vorgehensweise.

Rahul Sakhare ist seit neun Jahren bei KAEFER und hat sich zum Projektleiter hochgearbeitet. „Wir nutzen bei Jafurah verschiedene Instrumente wie die ‚LEAN-Brille‘ und den ‚LEAN-Weitwinkel‘, um Risiken, Chancen und Bereiche, die noch verbessert werden können, zu identifizieren“, erklärt Rahul. Er ergänzt: „Der Begriff ‚LEAN-Brille‘ bezieht sich auf die Fähigkeit, Verschwendung in Prozessen zu erkennen, die bereits trainiert wurden. Mit Hilfe der ‚LEAN-Brille‘ können wir Ineffizienzen erkennen, die wir vorher nicht gesehen haben. ‚LEAN-Weitwinkel‘ bedeutet, LEAN nicht nur auf operative Prozesse zu beschränken, sondern auch auf Verwaltungsprozesse auszuweiten. So nehmen wir eine breitere – weitwinklige – Perspektive ein. Indem wir das Team in LEAN stetig weiterbilden, können wir uns immer kontinuierlich verbessern.“

KAEFER hat nach der Erschließung des Marjan-Ölfelds mit Jafurah das zweite Megaprojekt in Saudi-Arabien nach der Covid-Pandemie in Angriff genommen. Und es ist eine echte Herausforderung für Rahul und sein Team.

Erste Herausforderung: Materialknappheit

Normalerweise zaubert uns die Erweiterung des Auftragsumfangs ein Lächeln ins Gesicht. Beweist sie doch das Vertrauen des Kunden in unsere Leistungen, Professionalität und Qualität. In Kombination mit Transitblockaden kann dies jedoch schnell zu einer echten Herkulesaufgabe werden. Da ein Großteil der Materialien für das Projekt importiert wird und der globale Seetransport zwischenzeitlich eine Herausforderung darstellte, waren Rahul und sein Team gefordert, die Auswirkungen abzumildern. Die Entscheidung fiel auf eine direkte Umleitung des Materials zur Baustelle anstelle des Zentrallagers. Dadurch konnten wertvolle Transport- und Wartezeiten eingespart werden. Die Farbcodierung des KAEFER Materials zur einfachen Rückverfolgbarkeit und die damit verbundenen Aktivitäten wurden ebenfalls dorthin verlegt.

Zweite Herausforderung: Kompetenztests

An einem Projekt dieser Größenordnung sind zahlreiche Mitarbeitende beteiligt: Gerüstbauer, Aufsichtspersonal, Isolierer, Schweißer und viele mehr. Einige unserer Zugangslösungen vor Ort beinhalten Hängegerüste, so dass die Mitarbeitenden auch in dieser Anwendung geschult sein müssen. Unser Kunde hat Kompetenztests eingeführt, um die Arbeitssicherheit auf allen Ebenen zu gewährleisten. Wenn jedoch Hunderte von Mitarbeitenden getestet werden müssen, kann die Festlegung der Termine, die Überprüfung der Dokumente usw. einige Zeit in Anspruch nehmen.

Gemeinsam mit dem Kunden einigten wir uns darauf, den Verlust von Arbeitsstunden zu vermeiden und die Mitarbeitenden vor Ort so lange als Hilfskräfte arbeiten zu lassen, bis alle Testergebnisse erfolgreich abgenommen wurden. Darüber hinaus stellte Rahul ein Trainingsteam zusammen, das die Gerüstbauer für die hängenden Montage schulte.

Dritte Herausforderung: Beschädigte Beschichtungen

Wenn man an Saudi-Arabien denkt, denkt man nicht unbedingt als erstes an starke Regenfälle, oder? Da Jafurah in der Nähe des Persischen Golfs liegt, ist das aber eine echte Herausforderung. Hinzu kommen starke Winde und Sandstürme – schließlich befinden wir uns nach wie vor in der Wüste. Wegen der Beschädigungen durch Wasser, Wind und Sand mussten anfangs einige Arbeiten neu ausgeführt werden. Da die Baustelle den Elementen schutzlos ausgeliefert ist, beschloss das Team, so viel wie möglich vorzufertigen. Unsere Niederlassung in Jubail, etwa drei Stunden entfernt, bietet eine kontrollierte Umgebung, in der die Beschichtungsarbeiten in höchster Qualität ausgeführt werden können. Die Anwendung von LEAN-Prinzipien, -Techniken und -Systemen ist ein täglicher Begleiter im Projekt und sorgt für Effizienz und kontinuierliche Verbesserung.

Vierte Herausforderung: Schlechtes Essen

Stellen Sie sich vor, Sie sind Gerüstbauer auf der abgelegenen Jafurah-Baustelle mitten in der Wüste. Es ist heiß, es ist windig, es ist körperlich anstrengend. Ein tägliches Highlight ist da die Mittagspause mit den Kollegen. Sie freuen sich auf eine leckere Mahlzeit, die Körper und Geist guttut. Nun, sagen wir es mal so: Das war nicht der Fall.

Aufgrund seiner geografischen Lage gab es in dem unerschlossenen Gebiet keine große Auswahl an Caterern. Wie wir alle wissen, leidet die Stimmung, wenn das Essen nicht überzeugt, also musste sich das Team schnell eine Lösung einfallen lassen. Zaubern konnten sie nicht, aber sie taten sich mit den anderen Firmen auf der Baustelle zusammen, um die Situation zu verbessern. Es wurden Gespräche geführt, Menüs besprochen und ausgewählt – und zum Glück hat sich das Essen seither deutlich verbessert.

Viele dieser Herausforderungen waren der Tatsache geschuldet, dass der Projektstandort so abgelegen ist. Zu Beginn gab es weder Strom noch Internet. Umso mehr ist der Erfolg des Projekts zu würdigen. Letztendlich ist es das engagierte Team um Rahul, das es möglich gemacht hat. Die täglichen Unterweisungen jeder Schicht zu Themen wie Arbeitssicherheit, Verantwortung und Zusammenarbeit trugen dazu bei, das Projekt auf Kurs zu halten. Nicht zu vergessen sind die regelmäßigen Besuche von Führungskräften vor Ort, die so ihr Engagement und ihre Unterstützung auf allen Ebenen ausdrückten. Ein besonderer Moment war die ‚chocolate hour‘, in der Motivation und Teamgeist mit Hilfe von Schokolade gewürdigt wurden, denn Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.

Alles in allem wurden die Herausforderungen erfolgreich gemeistert, und das Team erhielt Auszeichnungen von Saudi Aramco für die Einhaltung hoher Standards und das Erreichen festgelegter Meilensteine. Wir sind stolz darauf, eine wichtige Rolle bei diesem wegweisenden Projekt zu spielen und freuen uns darauf, dies auch weiterhin zu tun – möglicherweise auch in einer der kommenden Projektphasen…

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