Ein Balanceakt: Wie sich KAEFER auf die Gesetzgebung zur Lieferkette einstellt

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Anmerkung: Dieser Text wurde maschinell übersetzt.

Das deutsche Gesetz zur Sorgfaltspflicht in der Lieferkette verpflichtet Unternehmen, die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in ihrer gesamten Lieferkette sicherzustellen. Das neue Gesetz hat in der Wirtschaft, in den Medien und darüber hinaus für viel Diskussionsstoff gesorgt.

Egal, auf welcher Seite man steht – pro, contra oder irgendwo dazwischen – KAEFER muss sich, wie alle deutschen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden, seit Anfang dieses Jahres an das Gesetz halten.

Wir arbeiten mit Tausenden von Lieferanten und Dienstleistern zusammen, um unsere Leistungen zuverlässig zu erbringen. Wir erwarten von unseren Geschäftspartnern, dass sie die gleichen Standards und Werte einhalten wie wir. Kleine und mittlere Unternehmen haben jedoch oft andere Ausgangsbedingungen und Fähigkeiten. Die bloße Weitergabe der Anforderungen und Methoden unserer Kunden kann sie schnell überfordern. Wie können wir die hohen Erwartungen unserer Kunden mit den Bedürfnissen kleinerer, weniger erfahrener Anbieter in Einklang bringen?

Wie könnte man diese Frage besser beantworten als David Recker (Corporate Headquarters) zu bitten, das Thema mit einigen unserer Experten aus aller Welt zu diskutieren? Alexander Kling (Deutschland), Nathan McAloon (Großbritannien und Irland) und Rodrigo Natal (Brasilien).

David:
„Nachhaltigkeit in der Lieferkette ist für viele Branchen und Unternehmen ein neues Thema. Was ging euch durch den Kopf, als ihr das erste Mal damit konfrontiert wurdet?“

Alexander:
Mein erster Gedanke war, dass es sich um ein vielschichtiges Thema handelt, denn mir wurde schnell bewusst, wie komplex es werden kann. Aber der Fokus auf Nachhaltigkeit in der Lieferkette spiegelt nur die wachsenden globalen Anforderungen wider. Unsere Kunden haben uns bereits dazu gedrängt, Nachhaltigkeit sowohl in unserer als auch in ihrer Lieferkette zu gewährleisten.

Rodrigo:
Am Anfang war ich echt besorgt. Ich habe mich gefragt, wie ich all die neuen Aspekte umsetzen und im Blick behalten soll. In Brasilien haben wir schließlich viele verschiedene Projekte und Aktivitäten überall im Land. Wir arbeiten mit einer riesigen Anzahl von Materialien und Lieferanten, die oft nicht viel Erfahrung mit diesem Thema haben. Das kann die Lieferzeiten beeinflussen und ich hatte Angst, dass der Beschaffungsprozess langsamer wird und unsere Leistungen darunter leiden.

Aber je mehr ich mich damit auseinandergesetzt habe, desto zuversichtlicher wurde ich. Ich habe einige Maßnahmen gefunden, die uns helfen können, die Sicherheit und Qualität im Beschaffungsprozess zu verbessern. Ich glaube, am Ende profitieren wir alle davon – KAEFER, der Planet und die Gesellschaft.

David:
„Wie habt ihr das Thema Nachhaltigkeit in der Lieferkette in eure tägliche Arbeit mit so vielen Subunternehmern und Lieferanten integriert?“

 

Rodrigo:
In Brasilien haben wir drei Mitglieder des Beschaffungsteams ernannt und sie in den KAEFER Richtlinien intensiv geschult. Dann haben wir den Verhaltenskodex für Lieferanten kommuniziert und dafür gesorgt, dass er nicht nur in den Ausschreibungsunterlagen und allgemeinen Geschäftsbedingungen, sondern auch als Teil der Bestellungen aufgenommen wurde. Als Nächstes haben wir festgelegt, welche Lieferanten eine Selbstbewertung machen sollen. Falls nötig, sind wir mit ihnen in den direkten Austausch gegangen, um ihre Bedenken zu verstehen und auszuräumen.

Jetzt, wo die Grundlagen stehen, wollen wir zu Beginn unserer Geschäftsbeziehungen eine erste Nachhaltigkeitsbewertung der Lieferanten machen und festlegen, welche Themen bei den Due-Diligence-Prüfungen Vorrang haben sollen.

Nathan:
In Großbritannien & Irland liegt unser Schwerpunkt auf der direkten Zusammenarbeit mit den Lieferanten. Wir haben mit Zulieferern und Subunternehmern gesprochen, um herauszufinden, wo sie sich gerade befinden, Informationen und bewährte Verfahren ausgetauscht und Instrumente wie IntegrityNext genutzt.

Ich gebe euch mal ein Beispiel: wir wollten unsere Abfallmenge verringern. Das größte Problem waren dabei gebrauchte Schleifmittel aus dem Oberflächenschutz. Als ich mit den Lieferanten im Rahmen der Ausschreibung sprach, erwähnte ich, dass es gut wäre, dieses Material recyceln zu können. Einer der Lieferanten sagte, dass er bereits ein Verfahren für das Recycling von Schleifmitteln habe. Seit 2019 wurden auf diese Weise über 9.000 Tonnen gebrauchte Schleifmittel recycelt.

David:
„Wie waren die Reaktionen der Subunternehmer und Lieferanten, als ihr mit ihnen über Nachhaltigkeit in der Lieferkette gesprochen habt?“

Nathan:
Im Großen und Ganzen ist es ein langer Weg und jeder bewegt sich in seinem eigenen Tempo. Viele kleinere Unternehmen sind schon viel weiter als einige der größeren Organisationen. Das liegt auch daran, dass in jüngster Zeit viele Unternehmen leitende Mitarbeitende in ihre Führungsteams berufen haben, die den Wandel vorantreiben. Das zeigt, dass sie den Schutz der Umwelt und der Gemeinschaften, in denen sie tätig sind, ernst nehmen und einen hohen Standard in Management und Governance gewährleisten wollen.

Alexander:
Für die meisten unserer Lieferanten in Deutschland ist das ein völlig neues Thema. Die meisten Unternehmen hier sind kleine und mittlere Betriebe, die nicht direkt vom deutschen Lieferkettengesetz betroffen sind.

KAEFER als Global Player hat hier eine Sorgfaltspflicht. Wir helfen unseren Lieferanten, die Auswirkungen von ESG zu verstehen und sicherzustellen, dass sie mit der Nachhaltigkeit in der Lieferkette im Einklang stehen.

David:
„Vor allem am Anfang gab es nicht nur positive Reaktionen. Was habt ihr gemacht, um die Subunternehmer zu überzeugen und zu unterstützen?“

Alexander:
Wie schon gesagt, für die meisten unserer Zulieferer ist das ein neues Thema, deshalb verstehen einige nicht ganz, was wir von ihnen erwarten. Als ich zum Beispiel einen Subunternehmer gebeten habe, an unserer Nachhaltigkeitsbewertung teilzunehmen, bei der es sich nur um einen digitalen Fragebogen handelt, war die Verwirrung groß. Trotz mehrfachen Nachhakens kam vom Geschäftsführer die Frage, ob alle Mitarbeiter die Schulung machen müssen. Er hatte den Prozess nicht ganz verstanden.

Ich zeige deshalb unsere Erwartungen auf und mache den Subunternehmern deutlich, wie wichtig Nachhaltigkeit in unserer Zusammenarbeit ist. Viele finden es gut, dass wir uns die Zeit nehmen, sie durch den Prozess zu begleiten. Sie sehen das als Unterstützung und Anerkennung.

Nathan:
Es ist wichtig, KAEFER die Bedeutung der Nachhaltigkeit zu vermitteln. Wie Alexander schon sagte, müssen wir unsere Lieferkette unterstützen und mit ihr zusammenarbeiten, um Verbesserungen zu erreichen. Es hilft auch, kooperativ und realistisch mit den Erwartungen umzugehen.

David:
„Und zum Schluss würde ich gerne noch von euch wissen, welche die größten Veränderungen und Verbesserungen sind, die euch aufgefallen sind?“

Rodrigo:
Es geht vor allem um Bewusstsein und Transparenz. Unser Einkaufsteam und unsere Geschäftspartner müssen dafür sensibilisiert werden, wie wichtig es ist, dass wir Nachhaltigkeitskriterien einhalten. Wenn wir in Zukunft Lieferanten auswählen, werden wir das natürlich nach klaren Nachhaltigkeitskriterien tun. Die Lieferanten müssen verstehen, dass es für sie viel schwieriger sein wird, auf dem Markt zu bleiben, wenn sie sich nicht anpassen.

Alexander:
Grundsätzlich verbessert sich unser Hintergrundwissen über unsere Zulieferer, was auch für andere Bewertungen eine große Hilfe ist. Demnächst wird es auf Basis der Ergebnisse sicherlich einen stärkeren Fokus auf strategische Partner geben, mit denen wir das Thema noch intensiver bearbeiten können.

Nathan:
Fortschritte in der Technologie und innovative Fertigung sind der Motor für mehr Nachhaltigkeit. Bei unseren Innovationstagen stellen wir gemeinsam mit unseren Partnern die neuesten Technologien vor. Bei einer der Veranstaltungen hat ein Hersteller von Strahlhelmen einen neuen Prototyp vorgestellt. Ein Betriebsleiter bemängelte dessen Haltbarkeit und Sichtbarkeit. Die beiden diskutierten intensiv – und es wurde daraufhin ein neuer Helm entwickelt, der diese Änderungen enthielt. Er wird jetzt in mehreren Ländern verkauft. Dieser proaktive Ansatz der Lieferanten ist fantastisch. Und wir geben diese Innovationen natürlich gerne an unsere Kunden weiter, damit wir langfristig erfolgreich zusammenarbeiten.

David:
Vielen Dank an euch alle! Ich denke, aus Unternehmenssicht ist es wirklich wichtig, eine klare Strategie zu haben, wie man Nachhaltigkeit in der Lieferkette weltweit umsetzen will. Wir konzentrieren uns gerade auf das Risikomanagement, also Risikoanalyse, Selbstbewertung, Maßnahmen zur Verbesserung der Leistung unserer Lieferanten, wo nötig, und natürlich Audits und Kontrollen. Gleichzeitig wissen wir, dass wir das nur gemeinsam mit unseren Lieferanten und Subunternehmern schaffen. Wir müssen zusammen pragmatische und wirksame Wege finden, um die Nachhaltigkeit in unserer Lieferkette weiter zu verbessern.

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