In der Geschäftswelt wird oft gesagt, dass es das ultimative Kompliment ist, wenn jemand ein Unternehmen verlässt und dann zurückkehrt. Dieses Gefühl trifft auf KAEFER Polen zu, wo der dortige CEO Jarosław Pietrzyk ein Comeback feierte. Nachdem er zunächst von 2018 bis 2020 als Geschäftsführer tätig war, verließ er das Unternehmen, um neue Wege zu gehen. Jetzt ist er wieder am Ruder – ein Beweis für die anhaltende Attraktivität des Unternehmens und sein Engagement für die Mission von KAEFER.
In diesem Interview sprechen wir über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und die spannende Zukunft, die unter seiner neuen Führung vor uns liegt.
Sie sind nach ein paar Jahren Abwesenheit zu KAEFER Polen zurückgekehrt. Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Veränderungen und welche sind Ihrer Meinung nach entscheidend für die Zukunft von KAEFER?
KAEFER Polen hat mehrere wichtige Veränderungen durchlaufen, die die Entwicklung und die Zukunftsaussichten des Unternehmens maßgeblich beeinflusst haben. Erstens haben wir eine neue Organisationsstruktur eingeführt, durch die regionale Abteilungen abgeschafft und einzelne operative Einheiten mit mehr Befugnissen ausgestattet wurden. Dadurch wurden der Informationsfluss und die Entscheidungsprozesse gestrafft. Wir planen die Ausweitung unseres Leistungsspektrums auf neue Bereiche wie Fassadenmontage, Oberflächenschutz und passiven Brandschutz.
Wir haben auch unsere Strategie für die internationale Zusammenarbeit geändert, indem wir uns auf die Stärkung unserer Position auf dem heimischen Markt konzentrieren und unser Engagement im Export reduzieren. Diese Entscheidung hat sich bereits ausgezahlt, denn unser Kundenstamm in Polen hat sich um wichtige Akteure der Lebensmittelindustrie erweitert.
Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation von KAEFER in Polen? Welche Erfolge hat das Unternehmen erzielt und welche Herausforderungen liegen vor Ihnen?
Unsere Marktposition in Polen ist stark und macht uns zu einem der beiden größten Bauunternehmen in unserem Sektor. Was die Erfolge betrifft, so ist die Entwicklung unserer Gerüstbauleistungen hervorzuheben. Wir haben eine eigene Abteilung gegründet und mit der Polimex-Mostostal-Gruppe einen langfristigen Rahmenvertrag über die Instandhaltung des Projekts EC Rybnik unterzeichnet. Wir sind auch stolz darauf, die polnische Meisterschaft im sicheren Gerüstbau gewonnen zu haben.
Im Bereich der Ausbildung ist unsere eigene Berufsschule in Tarnów nach wie vor außerordentlich erfolgreich: Rund 60 % der Absolventen finden eine Anstellung bei uns. Bei den FESI-Europameisterschaften der Isolierer stehen wir immer wieder auf dem Podium und haben im letzten Jahr den zweiten Platz belegt. Außerdem haben wir bereits über 80 % unserer geplanten Produktion für 2024 unter Vertrag genommen.
Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen. Die Projekte in Polen erfordern ein großes Engagement und die Anpassung an hohe Standards. So erfordert beispielsweise das 42 Mio. PLN (ca. 10 Mio. EUR) teure HBO-Projekt in der Danziger Raffinerie erhebliche Anstrengungen. Wir müssen auch die Auslandsmärkte stabilisieren und die hohe Personalfluktuation in den Griff bekommen. Die Umsetzung unserer strategischen Ziele für die Jahre 2025-2026 wird eine Herausforderung sein, ist aber für die Stärkung unserer Position auf dem Markt unerlässlich.
Wie würden Sie die aktuelle Marktsituation in Ihrem Land beschreiben? Was sind die besonderen Merkmale des Marktes in Ihrem Land und welche Wachstumschancen eröffnen sich Ihnen dadurch?
Die größte Herausforderung für unsere Kunden auf dem polnischen Markt ist die Anpassung an die neuen EU-Vorschriften zur Verringerung der CO2-Emissionen, was die Notwendigkeit einer Energieoptimierung mit sich bringt und neue Möglichkeiten wie Energieaudits und die Modernisierung von Anlagen und Isolierung eröffnet.
Auch die Energiewende ist ein zentrales Thema in Polen. Der Übergang von der Kohle zu alternativen Energiequellen, wie z. B. der Kernenergie, erfordert erhebliche Investitionen in neue Technologien und Standards. Bei der Auswahl eines Auftragnehmers achten unsere Kunden zunehmend auf die Größe, die Stabilität und vor allem auf das Potenzial der Mitarbeiter eines Unternehmens. Wir sind eines der beiden größten Isolierunternehmen in Polen, was uns einen Wettbewerbsvorteil verschafft.
Die Frage des verfügbaren Arbeitskräftepotenzials ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung, da der Arbeitsmarkt in Polen schwierig ist, z. B. aufgrund der hohen Fluktuation und einer begrenzten Anzahl von Fachkräften, die auf dem Markt verfügbar sind.
Darüber hinaus suchen viele unserer polnischen EPC-Partner Unterstützung für ihre Projekte in anderen europäischen Ländern, was uns Möglichkeiten eröffnen kann, auf ausländischen Märkten zu arbeiten.
Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um Ihre Belegschaft zu unterstützen und eine starke Unternehmenskultur aufzubauen? Was bewegt Ihre Mitarbeiter dazu, weiterhin für KAEFER zu arbeiten?
Wir legen Wert auf Sicherheit, Stabilität und Fürsorge für unsere Mitarbeiter, indem wir gute Arbeitsbedingungen als Ausgangspunkt für die Schaffung eines gesunden Arbeitsumfelds bieten. Unsere Richtlinien zur Sicherheitskultur am Arbeitsplatz und zu ESG (Umwelt, Soziales und Governance) spielen eine Schlüsselrolle bei der Schaffung eines freundlichen Arbeitsumfelds.
Wir sorgen für interne Kommunikation auf allen Ebenen und fördern so die Zusammenarbeit und eine unterstützende Atmosphäre. Initiativen wie das Sozialleistungsprogramm Worksmile, Sprachkurse, medizinische Vorsorgeuntersuchungen und Integrationsveranstaltungen fördern die Moral des Teams. Möglichkeiten, im Ausland zu arbeiten, erweitern den Horizont und ermöglichen die berufliche Weiterentwicklung.
Zu unseren ESG-Maßnahmen gehören die Verringerung unserer Umweltauswirkungen und die Verstärkung unseres sozialen Engagements. Wir ersetzen unsere Fahrzeugflotte durch umweltfreundliche Optionen und modernisieren unser Bürogebäude in Zabrze thermisch. Außerdem organisieren wir Sensibilisierungskampagnen wie Recycling-Wettbewerbe und Baumpflanzungen, um unsere Tätigkeit nachhaltig und sozial verantwortlich zu gestalten. Mehr als 100 Kollegen haben im letzten Jahr am KAEFER-Venuslauf teilgenommen und dabei Kilometer gesammelt und Geld für Krebshilfsorganisationen weltweit gesammelt.
Welche Zukunft sehen Sie für Ihr Unternehmen und was motiviert Sie als Leiter von KAEFER Polen?
Ich erwarte, dass KAEFER seine Marktposition als zuverlässiger Geschäftspartner und attraktiver Arbeitgeber weiter ausbauen wird. Wir wollen ein stabiles Team aufbauen, das dem Unternehmen über viele Jahre treu bleibt.
Unser Ziel ist es, unsere strategischen Ziele bis 2026 zu erreichen und uns weiter zu entwickeln und Werte für unsere Kunden und die KAEFER-Gruppe zu schaffen. Durch effektive Projektabwicklung und den Einsatz von LEAN-Methoden wollen wir dauerhafte Beziehungen zu unseren Kunden und Partnern aufbauen. Wir möchten, dass KAEFER ein Ort ist, an dem sich die Mitarbeiter wertgeschätzt und motiviert fühlen und an dem unsere Kunden wissen, dass sie sich auf uns verlassen können.
Ich bin nach einer vierjährigen Pause zu KAEFER zurückgekehrt. Ich wurde sehr gut aufgenommen, und das Team, das ich vorgefunden habe, ist sehr gut. Es ist eine große Freude, in dieser Organisation zu arbeiten. Es ist sehr befriedigend, seine Erfahrungen und sein Wissen weiterzugeben und ständig von anderen zu lernen, vor allem, wenn man sieht, dass dies zu messbaren Ergebnissen führt. Unter solchen Umständen werden alle Herausforderungen, selbst die schwierigsten, mit größerer Begeisterung angenommen. Ich möchte, dass diese Begeisterung jeden Tag in unserem gesamten Team zu spüren ist. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam die gewünschten Ergebnisse erzielen werden.
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